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Masslosigkeit am Beispiel Polizei-Bewaffnung

Masslosigkeit

Der britische Polizist hat keine Schusswaffe. In anderen Ländern genügt ein 6-schüssiger Revolver, aber jeder Schweizer Polizist ist bis auf die Zähne bewaffnet und trägt mehr Munition mit sich als ein Schweizer Soldat im Krieg.

Pistole (10), zwei Ersatzmagazine (3), Schlagstock (1), Taser (2), Pfefferspray (9), Handschellen (7) und vieles mehr bis hin zur Maschinenpistole möglich.

Mit etwas gesundem Menschenverstand erkennt man an diesem Beispiel der Bewaffnung den Aufrüstungswahn, der bei der Polizei, aber auch bei allen Behörden zur Masslosigkeit führt. Immer nur das Beste, Neuste und Teuerste im Namen der Sicherheit und zum Wohle der Beamten.

Dass es auch anders geht, zeigen die Bobbies in UK und andere ausländische Polizeikorps, die ohne Maximalausrüstung erfolgreich ihren Dienst verrichten. Die Schusswaffe des Polizeibeamten dient ohnehin in erster Linie der Selbstverteidigung, falls auf ihn geschossen wird. Wenn es brenzlig wird, zieht sich der Quartierspolizist immer zurück und fordert Verstärkung durch Spezialeinheiten an. Diese erscheinen dann mit einem Aufgebot an Bewaffnung, Ausrüstung und Manpower, das selbst Elitesoldaten in Staunen versetzen würde.

Die Polizei kauft immer die neusten und teuersten Waffen mit allen Gadgets-Upgrades. Dies obwohl >99% der Polizisten ihre Schusswaffen während ihrer gesamten Polizeilaufbahn nie einsetzen. Im Jahr 2023 kam es in der Schweiz nur zweimal zu einer Schussabgabe! Trotzdem trägt der Polizist noch zwei Zusatzmagazine mit sich, die wahrscheinlich schweizweit noch nie zum Einsatz gekommen sind. Insgesamt 45 Schuss und mehr, je nach Pistole, was sogar die Munitionierung eines Militär-Offiziers übertrifft.

Ich schreibe diesen Artikel aufgrund der aktuellen Taser-Beschaffung in der Stadt Aarau. Denn auch hier musste es das Beste sein, mit Ausbildungsgadgets wie VR-Brillen und Management-Software des Herstellers Taser (Axon). Es wurde alles gekauft, was es zu kaufen gibt!

2 Millionen für 430 Taser (4’651.- / Stück), ein Mehrfaches des zweitbesten Modells weltweit. Der meistgenutzte Taser hat 2 Schuss, die Luxusvariante 4. Für die Schweiz muss es aber das soeben erschienene Modell mit 10 Schuss sein! Nie und nimmer wird es in der Schweiz zu einer Situation kommen, wo Polizisten den Taser leer schiessen müssen. Nun hat Aarau den 10-schüssigen Taser und es wird nicht lange dauern, bis alle Polizeikorps in der Schweiz nachziehen, um ihre Neidgefühle und ihren Grössenwahn zu befriedigen.

Um den Einsatz all dieser Waffen zu trainieren, verbringt der Polizist viel Zeit im Schiessstand, Trainingslager, in der Turnhalle und in der Schulbank mit Theoriekursen. Natürlich wollen wir gut ausgebildete Polizisten, aber diese masslose Bewaffnung ist dekadent. Es ist bekannt, dass Polizisten mit Überstunden, Wochenenddienst und Nacht-Zuschlägen nur die Hälfte der Woche arbeiten, der Rest ist Freizeit. Mit den endlosen Schulungen, die auch Mittel zum Zweck für Tausende von Ausbildern sind, ist der Polizist mehr abwesend als im Einsatz! Zahlreiche Polizisten sind noch Lokalpolitiker und kommen deswegen noch weniger zur Arbeit, und das bei vollem Lohn!

Ich bin polizeifreundlich, aber inzwischen fehlt der gesunde Menschenverstand um diesen masslosen Steuergelder-Missbrauch abzuklemmen. Nicht anders sieht es aus bei Feuerwehr, ÖV, Zivilschutz, Spital bis hin zur Gemeindeverwaltung, die auch nur die beste Infrastruktur nutzt. Warum eigentlich müssen Beamte immer in den schönsten Gebäuden der Stadt und an bester Lage arbeiten? Sie könnten doch auch, wie in der Privatwirtschaft, billigere Standorte nutzen, um den Steuerzahler zu entlasten…

Die ältesten Polizeipistolen sind aus dem Jahr 2010 und bei Fedpol, Kantonspolizei Luzern und Aargau im Einsatz. Die Aargauer nutzen beispielsweise die Heckler & Koch P30, die immer noch TOP ist und weiterhin produziert und verkauft wird. Vermutlich sind in der Zwischenzeit auch Neuanschaffungen getätigt worden, die auf Wikipedia noch nicht nachgetragen sind (check).

Wikipedia Schweizer Polizei Dienstwaffen

Die extrem teuren Waffen werden nach kurzer Tragdauer, weit unter der effektiven Lebensdauer, auf Kosten des Steuerzahlers entsorgt (recycelt). Geldverschwendung ad absurdum. Schuld sind unsere Politiker, die jede Neuanschaffung durchwinken, um den Behörden und ihren Politik-Kollegen zu gefallen!

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Stef.
17/10/24 18:29

Möchte gerne wissen ob Polizisten ihre Dienstwaffe wirklich nicht behalten können wenn ein neues Modell kommt? Pistolen im guten Zustand zu entsorgen finde ich falsch. Könnte auch verkaufen ins Ausland an eine Armee oder Polizei! Am besten aber dem Polizisten schenken ist ja seine vertraute Waffe!

Joahn
16/10/24 19:27

Eine unglaubliche Geldverschwendung. Wenn die Leute das aus dem eigenen Sack bezahlen müssten, würden sie niemals so entschieden. Aber fremdes Geld ist einfacher auszugeben als selbst verdientes. Sauerei.

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